Mediennutzung in Österreich
Das Internet ist das neue Leitmedium. Tages- und Wochenzeitungen haben die Position klar verloren, können nur selten mit investigativem Journalismus kurzfristig prägen, Hörfunk und Fernsehen sind zwar konstituierend für die Gesellschaft und im Unterhaltungsbereich weiter dominant, wesentliche Ereignisse werden mittlerweile jedoch über das Internet verbreitet und konsumiert.
Das zeigen zahlreiche Entwicklungen deutlich: Obamas Wahlkampagne unter starker Nutzung sozialer Netzwerke, Koordinierung von Revolutionen in Nordafrika über Twitter, Verbreitung von Enthüllungsvideos über Youtube, Debatten in „klassischen“ Medien die durch das Internet erst entstehen.
Die Geschwindigkeit mit der das Internet eine relevante Durchdringung in Österreich erreicht hat, ist mit keinem anderen Medium vergleichbar. Alleine von 2006 bis 2010 stieg die Anzahl der Menschen mit Internetzugang von 67 % auf 83 %, schneller haben sich nur noch Mobiltelefone verbreitet, die für 15 % der Nutzer bereits Hauptzugangsart zum Internet sind. Ausbildung und Alter der Nutzer liegen dabei im Bevölkerungsschnitt, das Internet ist also längst ein Abbild der Gesellschaft, was entschieden gegen die häufig vertretene Auffassung eines „Jugendmediums“ spricht.
Das ist auch schon einer der wesentlichen Gründe für das „Warum?“: es führt kein Weg mehr am Internet vorbei. Wer darauf hofft, dass diese Form der Kommunikation in naher Zukunft verschwindet, sollte die Hoffnung aufgeben. Zu tief ist das Medium bereits in der Gesellschaft verankert, zu stark die Dynamik die sich daraus entwickelt.
Dominierend in der Verwendung ist dabei die persönliche Email Nutzung, dicht gefolgt von Online News (orf.at, derstandard.at, etc.), Produktsuche, Onlinekarten und Multimedia. Letzeres betrifft fast ausschließlich Youtube, denn 94 % der Multimedianutzung findet auf dieser Plattform statt. Im Bereich Social Networks, die von knapp der Hälfte der NutzerInnen regelmäßig verwendet werden, entfallen 97 % auf Facebook, es besteht also kaum Raum für andere Plattformen. Gerade mal ein Drittel der NutzerInnen verwendet Foren, nur ein Zehntel kennt und nutzt Twitter, dort aber häufig Informationseliten (Journalisten, Blogger, etc.).
Dabei ist das Internet das einzige Medium das einen konstanten Zuwachs in der Nutzungshäufigkeit und -dauer erfährt. Der relative Verlust des Fernsehens, bei konstanter Nutzungsdauer (im Schnitt 3 Stunden pro Tag pro Person), ist vor allem durch die Parallelnutzung zu erklären: ein nicht unwesentlicher Teil der Fernsehzuseher sitzt mittlerweile mit einem Computer oder Tablet auf der Couch.